Die Fahrt aus Mérida dauert gut neun Stunden, lässt sich aber im großen, bequemen Bus inklusive Fernseher ganz gut aushalten. Trotzdem bin ich danach total platt, weil ich nicht richtig schlafen konnte. In Palenque haben wir uns ein Airbnb in der Nähe der Busstation gemietet und checken erstmal ein. Danach gehen wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten in Richtung Zentrum. Das beginnt mit einer eher touristischen, aber sehr schönen Straße, die dann aber recht schnell in ein authentischeres Wohngebiet übergeht. Wir erkunden ein bisschen den Park ein ich esse noch eine Marquesita. Da wir am Busbahnhof direkt zwei Flyer mit Tourangeboten in die Hand gedrückt bekommen haben, suche ich eine Tour raus, die um 12 Uhr am nächsten Tag startet.
So haben wir den Vormittag noch Zeit um in Ruhe zu frühstücken, zu arbeiten und die nächsten Tage zu planen. Zum ersten Mal seit Langem mache ich ein bisschen Stretching, was ganz gut klappt. Mein Körper ist sehr überrascht, dass ich ihn Mal wieder auf der Yoga Matte hin und her bewege :) Pünktlich um 11:45 Uhr werden wir dann vom Minivan abgeholt. Da wir wenig recherchiert haben, haben wir auch keine großen Erwartungen an den Tag. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten bis wir an einem super schönen Wasserfall ankommen. Misol-Ha ist gut 30 Meter hoch und man kann unter ihm durchlaufen und auch ein bisschen schwimmen. Es tut so gut Mal wieder in der Natur zu sein und wir genießen die 45 Minuten Aufenthalt dort sehr. Danach geht's dann noch Mal ca. 1,5 Stunden weiter in Richtung der Wasserfälle Agua Azul. Und die sind tatsächlich noch einmal schöner und erinnern mich sofort an Semuc Champay in Guatemala. Es gibt einige größere Wasserfälle, die dann Becken produzieren, die dann wiederum in weitere Becken fließen. Das Wasser ist türkis, blau und klar und einfach atemberaubend. Einer der schönsten Orte, an dem ich bisher war. Wir planschen ein bisschen, machen super viele Fotos und gönnen uns danach noch eine Kokosnuss und quatschen ein bisschen mit Leuten aus unserem Shuttle. Nach knapp 3 Stunden Aufenthalt geht es dann wieder zurück und wir kommen kurz nach 19 Uhr wieder in Palenque an. Dort kaufen wir uns etwas zu trinken und ein paar Tortillas, mit denen wir dann richtig leckere Tacos mit all unseren Essensresten machen. So lecker! Wirklich das perfekte Ende für einen tollen Tag.









Am nächsten Morgen nehmen wir dann gegen 10 Uhr wieder den Bus nach Villahermosa, unserem nächsten Ziel. Auf dem Weg werden wir dann zwei Mal kontrolliert: beim ersten Mal geht der Zollbeamte nur kurz durch den Bus und wir dürfen weiter. Beim zweiten Mal wollen sie tatsächlich alle Ausweise sehen. Marie hat scheinbar einen gewissen Zettel der Einreise nicht und wir müssen aussteigen und der Typ ruft jemanden an und fragt ein paar Fragen, wie lange sie schon da ist und wann es weitergeht etc. Ich habe die Befürchtung, dass es einer dieser Momente ist, bei denen sie Geld wollen, damit wir weiterfahren dürfen. Aber nach fünf Minuten ist dann alles okay und wir dürfen weiter. Das war ein kurzer Schock. Villahermosa ist die Hauptstadt der Region Tabasco und nicht sehr touristisch. Entsprechend werden wir und vor allem auch Marie angestarrt, schon etwas unangenehm. Da wir noch nicht ins Hotel können, trinken wir einen Matcha Latte in einem netten Café und gehen danach etwas essen. Am Nachmittag chillen wir dann ein wenig im Hotel, das nicht besonders cool ist. Mir fehlt sofort die Möglichkeit mir einen Tee oder so zu machen. Das Internet ist auch dermaßen langsam, dass man es quasi nicht verwenden kann. Also gehen wir am frühen Abend noch einmal die Stadt ein wenig erkunden und sie gefällt uns auf jeden Fall schon etwas besser als am Nachmittag. Es gibt im Zentrum ein paar Plätze, auf denen was los ist und das Regierungsviertel ist ebenfalls ganz hübsch. Mehr machen wir an diesem Tag auch nicht mehr, auch weil ich totale Halsschmerzen habe.






Am nächsten Morgen checken wir früh aus und nehmen gegen 9 Uhr einen Bus nach Comalcalco. Der fährt ziemlich langsam los und gefühlt irgendwie im Kreis. Tatsächlich kommt er nach 10 Minuten wieder dort an, wo wir gestartet sind. Scheinbar stimmt etwas nicht mit dem Bus nicht und wir steigen alle in einen anderen um. Die Fahrt dauert nicht lange und in Comalcalco laufen wir dann kurz zur ADO Busstation und steigen dort noch einmal in einen anderen Bus, der uns auf die Hacienda bringt, wo wir eine Nacht verbringen werden. Die Stadt ist etwas kleiner und die Menschen gefühlt entspannter und starren uns nicht ganz so schlimm an. Auf jeden Fall erleben wir in diesen Städten das echte, authentische Mexiko, abseits der Touri-Pfade. Die Fahrt zur Hacienda dauert nicht lange, aber natürlich vergisst der Fahrer anzuhalten und uns raus zu lassen. Ich sprinte also nach vorne und teile ihm mit, dass wir aussteigen möchten und er hält an. Wir laufen also zehn Minuten zurück zur Hacienda. Dort empfängt uns eine Dame und zeigt uns unser Zimmer, das eher einem großen Dorm mit vielen Betten ähnelt. Das wussten wir aber und haben uns bewusst für diese günstigere Variante entschieden. Wir erkunden ein wenig das Gelände und ich frage wo die Küche ist, in der wir kochen können. Die gibt es nicht, obwohl man mir das vorher bestätigt hat. Insgesamt macht alles einen alten, etwas heruntergekommen Eindruck und ich bin nicht gerade begeistert. Wir essen erstmal was und anschließend machen wir eine Kakao Tour. Und die ist mega cool und interessant. Wir lernen die verschiedenen Bäume und Pflanzen sowie die verschiedenen Status des Kakaos kennen. Wir kosten die Frucht, die sehr süß ist und so gar nicht nach Kakao aussieht. Später rösten wir dann die Bohnen, schälen und mahlen sie. Aus den Schalen kann man hervorgehenden Tee machen. Die Paste ist 100 Prozent Kakao und dermaßen stark, dass ich sofort hellwach bin. Die Masse pressen wir auf ein großes Blatt und packen es zum aushärten in den Kühlschrank. Das war schon Mal sehr cool. Danach chillen und planen wir noch ein bisschen, bis wir dann gegen 18 Uhr mit unserer Temazcal Zeremonie beginnen. Dazu erhalten wir zuerst einen Kräutertee und eine Gesichtsmassage mit Kakaoöl. Danach werden wir nach draußen gebracht, wo wir uns von Kopf bis Fuß mit Schlamm einschmieren dürfen. Nach dem der dann etwas abgetrocknet ist, erhalten wir eine kurze Segnung und dann geht's ins Temazcal. Das ist ein Lehmhaus in der Form eines Iglus. In einem sehr großen und starken Feuer werden Steine erhitzt, die dann ins Iglu gebracht werden. Drinnen ist es also entsprechend heiß und komplett dunkel. Die Dame des Hauses ist mit uns drin, singt und spielt auf einem Instrument. Die ganze Zeremonie dauert ungefähr 30 Minuten, bis es uns zu heiß wird. Draußen muss ich mich dann auch erstmal hinlegen, weil mein Kreislauf komplett im Keller ist. Nach der Dusche werden wir dann noch eine knappe halbe Stunde massiert, bevor es ein leckeres Essen gibt. Insgesamt dauert es über 3,5 Stunden und wir sind beide tiefenentspannt, eine großartige Erfahrung des mexikanischen Brauchs.









Am nächsten Morgen geht's dann per Bus die gleiche Strecke zurück und dann über sechs Stunden von Villahermosa nach San Cristóbal, unserem nächsten Ziel in den Bergen, wo es etwas kühler ist. Hier haben wir erstmal vier Nächte gebucht, um mal wieder an einem Ort etwas länger zu bleiben. Es soll außerdem sehr schön dort sein, ich bin gespannt...